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Initiative Lidahilfe

Pawet. Lida city

 

 

 

 

 

design by Leon Lauresh

Lida 2004

 


 

BELARUS (Weiяruяland)

 

ЂWas habt ihr - eine Sprache oder einen Dialekt?ї, ЂHattet ihr eine eigene Geschichte?ї u.д.

Dieselben Fragen stellt man auch im Ausland, wochin jetzt oftmals unsere Landsleute fahren. Offensichtlich existieren bei uns jetzt Touristikunternehmen, von Zeit zu Zeit sind interessante Bьcher erscheinen, die von belorussischischen Denkmдlern der Architektur und Geschichte berichten und interessante historische Wegstrecken beschreiben (Die besten davon sind die Bьcher von W.Karatkewitsch, A.Maldis und A. Grizkewitsch, von Trusow, M. Tkatschow und einige andere), aber unsere auslдndische Gдste haben kaum etwas davon, auяerdem erschienen die erwдhnten Bьcher in kleinen Auflagen und vor allem in belorussischer sprache und- seltener- auf russisch. Bis heute gilt, daя, wenn man unser Belarus ьberhauft kannte, so vorwiegend als ein Land der Partisanen, jedoch wurde ьber seine tausendjдrige Geschichte in Nachschlagewerken, in Bьchern und broschьren ьber belorussische Stдdte praktisch nichts erwдhnt. Falls man doch irgendwelche Zeugnisse erwдhnte, so waren sie in der Regel enstellt, und in ihnen ьberwogen die Darstellingen alter ideologischen Dogmen...

Wenn man heute die Frage beantworten soll: ЂWo liegt denn euer Belaruя?ї, muя man es zunдchst auf einer Landkarte zeigen: hier ist es, zwischen Moskau und Warschau... Und in der Tat, diese beiden Hauptstдdte gehцren zu Staaten, die mit der Geschichte unseres Landes aufs engste verbunden sind. Wahrscheinlich wird man im nдchsten Jahrhundert mehr von Belarus wissen, und unseren Gelehrten wird es leichter fallen, auf viele Fragen eine Anwort zu geben, wo es heute noch nicht einmal eine deutliche Anwort auf die Frage gibt."Warum bezeichnet der Osten dieses Gebiet hartnäckig als ДWeißes Rußland"? Bislang sind die Antworten darauf i Grunde poetischer Natur. ДWegen der weiяen, aus feinem gebleichen Leinen gewebten Kleidung; wegen der weiяen Stцrche, die sich so gern in kleinen Siedlungen niederlassen; wegen der hellen, fast blonden Farbe der Haare ihrer Bewohner... Legenden versuchen das eine zu beweisen, das Leben selbst - das andere. Beispielsweise gibt es in unserem Volk den Glauben, daя weяe Stцrche Glьck bringen, wenn sie es sich in einem Dorf oder einem Stдdchen niederlassen. Stцrche gab es viele, aber das Glьck war in diesem Gebiet ein seltener Gast. Weil es voller Zwietracht war.

Welche Hekate ging einst bei uns, um Zwietracht zu sдhen?

Aber ungeachtet der endlosen Kriege, die ьber unser Land zogen und alles vernichten, was man zu schaffen und bauen vermochte, hat Belarus der Welt viele begabte Menschen gegeben.

Die erste auf slawischem Boden ist die heilige Efrosinja aus Polozk, Fьrstin Predslawa im westlichen Leben, versagte sie sich der Ehre und ging in ein Kloster, um Bьcher abzuschreiben, Schulen zu erцffnen, Kirchen zu bauen. Bis heute steht in Polozk die Kirche aus dem XII. Jahrhundert, wo sie fast ihr ganzes Leben verbrachte. Dieses Leben wird nicht umsonst feierlich shitie gennant.

ДEinen zweiten Zlatoust (Goldmund) - nach dem berühmten Prediger des Mittelalters - nannte man den Prediger und Schriftsteller des XII. Jahrhunderts Kirill Turowskij. Die stadt Turow, aus der er von Geburt stammte, hat ihren Namen von Дtur"(Auerochs), jenem müchtigen Tier, der nicht seinesgleichen hat.

Der Dichter und Astrologe Simeon von Polozk wurde der Grьnder des erstenSchultheaters in ruяland und, obwohl er fьr Ruяland ein Auslдnder war, erlangte er mit seinem Wissen einen solchen Ruf, daя man ihm die Unterrichtung der Zarenkinder anvertraute.

Franzysk Skaryna, sohn eines Kaufmannes aus Polozk, arzt und Begrьnder des Buchdrьcks hat fьr immer seinen Platz in der europдischen Kulturtradition, und sein Bildnis ziert bis heute die Wдnde der Universitдt von Padua in Italien, wo er den Gelehrterang eines doktors der medizinischen Wissenschaften erhielt.

Unser Land hatte zu verschiedenen Zeiten verschiedenen Bezeichnungen, - einmal Krywija (von der Bezeichnung des stдrksten Stammes der Kriwitschen), ein anderes Mal Polozker Land, dann Groяfьrstentum Litauen-RuяlandяShemojtskoje, oder im engeren Sinne Litauen, dann schliяlich Belaruя. Zwei Groяmдchte zogen unser Land stдndig in ihre Einfluяsphдre,fьhrten wegen ihm Kriege. Jahrhundertelang verlor es viele Kulturzentren.

Click on the photo for a larger versionDie цstlichen und westlichen Gebiete von Belarus haben ungeachtet ihrer ƒhnlichkeit trotzdem ihre eigenen Besonderheiten, sie sind auf ihre ganz besondere Art zauberhaft. Jean Emanuel gilbert, ein Franzose, Leiter der Medezinischen Akademie in Grodno, der viel durch Belarus reiste, beschreibt seine westlichen Landschaften als eine einzige Ebene, Дin der nur hin und wieder Erhebungen sichtbar sind, die höchsten endeckt man Wilnja, Grodno und Nowogrudok; sie erheben sich nicht mehr als 300 Fuя ьber der Erdoberflдche." Ein anderer Reisender, A.Boschnjak, beschreibt das nord-östliche Belarus so: ДDie Landschaft ist hier bergig oder-richtiger-hьgelig, teilweise aber auch eben; die Hьgel sind nicht so hoch, sie bestehen meistens aus Kies, sehr дhnlich dem am Meer, und stellenweise mit Lehm vermischt. Diese Erhebungen werden gleichsam von SeenClick on the photo for a larger version verschiedener Grцяe getrennt, von denen die einen von steilen Ufern aus Sand oder Stein umgeben sind, andere aber von Sьmpfen, die aus verschiedenartigem Moos bestehen, das allmдhlich die Wasseroberflдche ьberzieht. In diesen Sьmpfen sind ÷ffnungen zu erkennen, die Fenster gennant werden und in die Menschen einbrechen und umkommen kцnnen, wenn es ihnen nicht rechtzeitig gelingt, sich am moos festzuhalten, das diese Fenster umrahmt."

Vor 170 Jahren, als diese Aufzeichnungen niedergeschrieben wurden, gab es in Belarus viele solcher Orte. Im Polesje (Waldgebiet), der schцnsten und urwьchsigsten Region in Belarus, war einmal Meer, wie einst der berьhmte Geschichtsschreiber Herodot schrieb und wie von ausgrabungen bezeugt wird. Noch im vorigen Jahrhundert wurdendort reste von Schiffen aus Holz gefunden. Aber jetzt sind die Sьmpfe fast alle ausgetrocknet,und nur im Frьhjahr kann man hin und wieder im Polesje mit dem Boot die Straяe eines Dorfes entlangfahren fahren. Und dann kann man in der Ferne am dorfrand wunderlichen Blumen gleichende Kreuze mit bestickten Handtьcher hдngen und ьber denen der Frauen - selbsgewebte Rцcke...

Click on the photo for a larger versionHeidnische Gцtter, die einst recht gemьtlich in den hiesiegen Niederungen und Sьmpfen wohnten, aber auch in den Herzen der Menschen, existieren hier lange Zeit neben den neuen christlichen Heiligen und riten, die, Zweigen eines Baumes gleich, aus den heidnischen erwuchsen. Heute sind aber nur noch in Liedern, Wцrtern und Namen anzutrffen: die schone Gцttin Ljalja und der Gott der Frцste Sjusja, die in der Erde lebenden Gnome mit mokosch und die die Gцttin des Todes - Mara. Sie lebten hier, so behaupten einige Gelehrte, sogar frьher als die wichtigsten heidnischen Gцtter der slawen, Perun, Weles, Dashbog, aber sie verschwanden aus der Kulturgeschischte, als das Christentum hierher kam. Und doch hat sich das Heidentum erhalten. Auch heute noch gegen die Bauern zu wundertдtigen Steinen, auf denen Kreuze dargestellt sind, verbrennen gegen die Zwietracht Amulette, auch , um vor Krankheiten verschont zu bleiben, und Дflüstern" über dem Wasser, um den bцsen Blick zu bannen.

 

*  *  *

 

Aber heute ist unsere Hauptstadt Minsk Ч eine altehrwürdige Stadt, die am Fluя Menka entstand und nach einem verheerenden Feuer und der Zerstцrung der Stadt im Jahre 1067 an das Ufer des Flusses Nemiga Wappen verlegt wurde, was in dem groяen Literaturdenkmal der slawischen Vцlker (des russischen, belorussischen und ukrainischen), dem ЂIgoriiedї Erwдhnung findet. Dort wird ьber die Nemiga folgendermaяen geschrieben: ЂAn der Nemiga liegen die Kцpfe wie Getreidegarben, mit Dreschflegeln geschlagen. Auf dem Dreschboden liegt das Leben, wird die Seele vom Kцrper geblasen. An der Nemiga sind die blutigen Ufer nicht vom Sumpf bedeckt, sondern von den Gebeinen der russischen Sцhne.ї

Das alte Minsk ist schon das jetzige, das an die Nemiga verlegt wurde. Hier ist es geblieben, auf dem heutigen Platz des 8. Mдrz. Archдologen haben hier Straяen entdeckt, Reste von Hдusern, Dinge, die in der Feuersbrunst verbrannt sind. Von dem alten Schloя, das sich auf dem Platz befand, liefen Straяen in alle Richtungen, hier wurden Mдrkte abgehalten, standen Kirchen, steinerne Gebдude. Der italienische Reisende A. Guagnini schrieb ьber Minsk in der zweiten Hдlfte des XVI. Jahrhunderts: ЂMinsk ist eine gewaltige Stadt, aus Holz gebaut. Sein Schloя wurde aus Eiche gebaut. Seine Lage und Gestalt sind fьr die Verteidigung gut geeignet; das Schloя ist von einem tiefen Graben und einem Fluя umgeben, an dem sich einige Wдlle befinden.ї Der Plan der oberen Stadt sah folgendermaяen aus: Oben, auf einem Plateau, standen das Rathaus und Reihen von Geschдften, und hier war auch der groяe Platz. Von Norden und Osten verliefen Straяen, die, leicht abfallend, die Unterstadt (Nemiga, Marktplatz, Schloяbereich) mit dem oberen Platz verbanden, der vom XVI. Jahrhundert an das neue Zentrum von Minskwurde, einerfreien europдischen Stadt mit einem entwickelten Handel, Ihn begьnstigte stark die Enwicklung des Protestantismus, dem viele Adelsgeschlechter angehцrten. №brigens war Minsk eines der Zentren des Kalvinismus. Nicht umsonst trug eine der Straяen der Stadt den Namen Sborowaja (Kalvinistische Kirchen wurden sbory genannt), heute ist das ein Teil der Uliza Internazionalnaja von derUI. Respublikanskaja bis zur Engelsstraяe.In der zweiten Hдlfte des XVII Jahrhunderts existierte von dreizehn orthodoxen Minsker Kirchen nur noch die Peter- Pauls-Kirche...

Im XVII. Jahrhundert wurden das Dominikanerkloster und das unierte Basilianerkloster des hl. Geistes gebaut (das seinerseits nach 1793 aufgelцst wurde). Hier wurden die Mцnche des orthodoxen Peter-Pauls-Klosters untergebracht und spдter das Minsker Gymnasium, das der berьhmte Komponist Stanislaw Manjuschka besuchte.

№ber Minsk kann man genauer in dem Buch des jetzigen Fьhrers der Belarussischen Volksfront nachlesen, des Archдologen Senon Pasnjak: ЂDas Echo alterzeitenї. Jedes erhaltene Gebдude wird erforscht, aber man muя auch sagen, daя es ganz wenige solcher Gebдude gibt. Vieles ist zerstört worden,Ч und nicht nur während des Krieges...

Und doch ist Minsk in den letzten Jahrzehnten eine schцne, moderne weltoffenene Stadt geworden. Es spielt eine groяe Rolle im wirtschaftlichen und kulturellen Leben unseres Landes. Hier ist ein Drittel der Industrieproduktion konzentriert, die Minsker Traktoren und LKW, Motorrдder und Fahrrдder, Kьhlschrдnke und Armbanduhren sind in der ganzen Welt bekannt.

Die Stadt besitzt ьber 200 Bibliotheken, ca. 15 Theater, eine Philharmonie, 24 Museen und Ausstellungszentren, Dutzende Palдste und Kulturhдuser, einen Zirkus. Den sportinteressierten Minskern stehen mehr als 20 Stadien zur Verfьgung.Es gibt hier das Heimatmuseum, ein Museum fьr altbelarussische Kultur, die Literaturmuseen der belarussischen Nationaldichter Janka Kupala, Jakub Kolas und Maksim Bagdanowitsch u. a.

Der Belarusse hat einen starken, gleichsam heidnischen Hang zur Erde, auch heute ist er wie eine Pflanze, die mit allen ihren Wurzeln in die Erde hineinwдchst. Und wenn auch das, was an der Oberflдche wuchs, verbrannt ist, und wenn auch die Zweige des Lebensbaumes, den jedes Volk hat, nur schwer zu finden sind, so sind doch die Wurzeln lebendig geblieben. Deshalb lebt auch die belarussische Sprache, die jahrhundertelang verboten war und in den letzten Jahren beinahe vollstдndig vernichtet wurde.

Die auffallend groяe Zahl von Literaturmuseen zeugt von der Liebe des Volkes zu seiner Literatur, von der Hochachtung, die es den Schцpfern dieser Literatur entgegenbringt. Weltbekannt ist z. B. der belarussrsche Schriftsteller Wassil Bykau - fast alle seine Werke sind auch ins Deutsche ьbersetzt.

Die Hauptfiguren unserer Literatur waren immer und sind auch heute Menschen vom Lande.

Das Volk bewahrt in seiner Erinnerung Gestalten seiner Helden, so ungewцhnlich, geheimnisvoll-poetisch ihre Namen auch sein mцgen: Wjarnidub, Switalnik (von dem belorussischen Wort switaz Ђwird hellї, Ђes dдmmertї), Popelnik (von dem Wort popel ЂAscheї)... Der letzte Name ist nicht zufдllig, ist unser Volk doch im wahrsten Sinne nicht nur einmal wie ein Phцnix aus der Asche wiedererstanden...

Das kьnstlerische Volksgewerbe in Belarus ist auch ein bewerkenswerter Teil der National-kultur. Bдume, Flachs, Getreidearten... Es scheint, die Natur selbst hat den Bewohnern der geographischen Mitte Europas diese Stoffe in die Hдnde gelegt. Vom Mittelalter an sind die von Belorussen aus Holz geschnitzen Gesichter und Skulpturen Heiliger bekannt. Oftmals vergoldet, schmьckten diese Skulpturen die Altдre der grцяten slawischen Tempel. Dazu gehцren auch die Tempel in Moskau. Auch heute sind unsere Drechsler, Dreher und Bцttcher wegen ihre Kunst bekannt. Die Erzeugnisse aus Holz sind дsthetisch sehr ansprechend und sind auch im Alltagsleben anzutreffen. Geschirr, Mцbel. Spielzeuge, Kцfferchen sind eine Freude fьr das Auge.

Der Flachs ist fьr einen Belorussen eine fast heilige Pflanze. Schцne, helle Ornamente, die von den Frauenhдnden gewebt wurden, verschцnerten die Wohnstдtten und die Kleidung. Die altertьmlichen Ornamente nahmen in sich die geometrische heidnische Symbolik auf. Heute webt man gewцhnlich in das alte Muster einen synthetischen Faden hinein. Die Kunststickerei ist in Belarus traditionell. Sie schmьckte die Volkskleidung, die Handtьcher, die Tischdecken. Verschiedene Arten der Stickerei und komplizierte Ornamente zeugen von der groяen Meisterschaft der Weiяrussen.

Wunderschцne Vцgel, Kдstchen, exotische Blumen, Pferdchen, Frauenschmuck, Kompositionen aus dem Volksleben - das alles wurde mit Hilfe einfachen Strohs gemacht. Dieses einfache, aber sehr plastische Material verwandelt sich in den Hдnden des Fachmanns in herrliche Kunstwerke. Das Strohflechten war nur fьr unsere Nation kennzeichnend. Auf der Grundlage der Kultur des Ornaments bildete sich hier noch eine weitere Art der Arbeit mit dem Stroh heraus, die Inkrustation.

Kцrbe verschiedener Form und Grцяe, Tabletts und andere geflochtene Erzeugnisse sind aus dem Alltagsleben nicht wegzudenken. Geflochtene Kunsterzeugnisse wurden aus verschiedenen Naturmitteln geschaffen. Heute leben in Minsk viele Fachleute.

 

 

 

Meine Heimatstadt LIDA

 

 


Irena Reznik email: magdalena@tut.by

 


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