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Initiative Lidahilfe

Pawet. Lida city

 

 

 

 

 

design by Leon Lauresh

Lida 2004

 


 

 

Das Wappen

Meine Heimatstadt LIDA
 

Lida

Wenn ьber eine Stadt geschrieben wurde, besteht die Gefahr, daя ihr, wie auch anderen Dingen auf dieser Erde, Schablonen angehдngt werden. Der Besucher prдgt sich diese merkantil-gдngige Betrachtungsweise ein und verliert die Fдhigkeit, daя, was andere vor ihm empfunden haben,neu fьr sich selbst zu endecken.

Der vorliegende Bildband will versuchen, Bekanntes aufzufrischen und gleichzeitig auf unbeachtet gebliebene Aspekte hinzuweisen.

Eine Stadt ist kein Postkartenklische und mit seltenen Ausnahmen auch kein Museum. Doch Die Geschichte der Stadt? Wenn man das schцne und Anmutige in vollen Zьgen in sich aufnimmt, sollte man nicht gдnzlich auяer acht lassen, daя vieles,was uns heute erfreut, unter Qualen und Opfern von den damaligen Zeitgenossen geschaffen wurde. Im ьbrigen stellt eine Stadt ein lebendiges, sich stдndig verдnderes Wesen dar, in das man will sein eigenes Lebensgefьhl steigern und etwas Bleibendes mit fortnehmen frohgemut und vorbehaltes eintauchen sollte.

Houston Stuart Chamberlain sagt in seinen Grundlagen des Jahrhunderts "Geschichte im hцheren Sinn des Wortes ist einzig jene Vergangenheit, welche noch gegenwдrtig im Bewuяtsein der Menschen weiterlebt".

 Lida ist eine Stadt, die mehr als Krewo oder Iwj'e begьnstigt wurde. Auch heute ist Lida eine ziemlich groяe Stadt in Belarus, in ihr leben mehr als 50 000 Einwohner.

Natьrlich ist die bedeutendste Sehenswьrdigkeit in Lida das Schloя. Leider blieb davon nur die Sьdmauercastle und ein Teil der Tьrme erhalten; das Schloя selbst wird gegenwдrtig restauriert. Es wurde unter Fьrst Gedimin erbaut. Der Bau wurde im Jahre 1323 an der Stelle begonnen, wo die beiden Flьsse Kamenka und Lideja (der der Stadt den Namen gab) zusammenflieяen. Zum Zweck des Baus dieses Schlosses wurde eine kьnstliche Insel aufgeschьttet, und ein groяer Graben wurde errichtet, mit dessen Hilfe die Nordseite verteidigt wurde. Die Mauern des Schlosses waren mдchtig, ungefдhr 3 m dick, und erhoben sich 12 m in die Hцhe: Fьr seine Zeit war das ein дuяerst modernes Verteidigungssystem, wobei alle neuesten Vorrichtungen und Methoden verwendet wurden. Bis heute haben die Schloяmauern,-- nach so vielen Kriegen und Versuchen, das Schloя zu zerstцren, ihre drohende Grцяe erhalten... In einem der Tьrme befand sich die Kirche Georgs des Siegreichen (zerkow Georgija Pobedonosza) und im anderen -- das Gefдngnis. Hier waren auch das Schloяarchiv untergebracht und der Gerichtssaal. An der Ostseite sowie der Sьdostseite schloя ein groяer kьnstlicher See an das Schloя an.

Die Stadt selbst dehnte sich nach Norden hin vom Schloя aus. Hier befand sich spдter der Fьrstenhof, und von ihm fьhrte die Schloяstraяe in das Schloя.Gedimin

Nach dem Tod von Groяfьrst Gedimin ging der groяfьrstliche Besitz von Lida an seinen Sohn Olgerd ьber (nach der Taufe: Dimitrij) und gelangte spдter in den Besitz seines Lieblingssohnes Olgerd Jagajia was im Grunde ein Beweis fьr die Bedeutung der Stadt gelten kann. Jedoch hatte Olgerd, wie wir schon sagten, 12 leibliche Sцhne. Unter ihnen entstanden Streitigkeiten um den Besitz und das Erbe, was die Kreuzritter fьr ihre Zwecke nutzten. Zum Beispiel kamen zusammen mit Witowt deutsche und englische Ritter gen Lida gezogen, unter denen GrafNorthumberland, aber auch der Ordenskommandeur Konrad Lichtenstein waren. Im Winter des Jahres 1394 wurde der Marsch wiederholt, aber wenn auch beim erstenmal das Kriegsglьck auf der Seite der Ritter stand, so gelang es beim zweiten Mal nicht, den.

 Feldzug erfolgreich abzuschlieяen. №brigens befanden sich in eben diesem Schloя die Verwandten und die Frau des Smolensker Fьrsten Jurij. die von Witowt gefangengenommen wurden. Jurij gelang es nicht, sie zu befreien, obwohl er mit einem groяen Trupp hierher gezogen war. Die Bewohner von Lida verteidigten sich tapfer, und als Krieger waren sie hervorragend.

Das Lidaer Kriegsbanner kдmpfte auch zusammen mit allen anderen Bannern des Groяfьrstentums Litauen im Jahre 1410 bei Grьnwalde und kehrte mit groяem Ruhm zurьck. №brigens hieя die Straяe, die nach Westen fьhrte, ьberWilnja, die Hauptstadt des Fьrstentums, eben Wilenskaja.

Wдhrend des Krieges mit Moskau in der Mitte des XVII. Jahrhunderts wurde das Schloя beschдdigt, und das Unheil ging noch weiter: Anfang des XVIII. Jahrhunderts wurden wдhrend des Krieges gegen die Schweden seine Tьrme gesprengt. Und im XX. Jahrhundert war hier wдhrend des Krieges sogar ein Munitionslager untergebracht, das lange Zeit vermint war. 

Die Stadt erhielt am 17. September 1590 das Magdeburger Stadtrecht. Das Wappen war ein in zwei Teile geteiltes Schild. Der rechte war rot, mit einem goldenen, nach rechts gewandten Lцwen, die linke war hellblau und stellte zwei gekreuzte Schlьssel dar. Zu jener Zeit wurde die Stadt eines der Zentren der Woewodschaft Wiinja. und zu eben dieser Zeit wurde im Schloя ein Bau eigens fьr die Gerichtsbьcher errichtet.

 Farnyj kostjolAus den vergangenen Jahrhunderten ist in Lida auяer dem Schloя eine imposante Barockkirche (1770), mit dem Namen Farnyj kostjol erhalten geblichen. №brigens wurde in ihr 24 Jahre iang fьr die in dem berьhmten Aufstand des Tadeusch Kostjuschka, eines gebьrtigen Belorussen, Geretteten gebetet. Der Aufstand war gegen die Expansionspolitik des russischen Zarismus gerichtet, fьr die Wiederherstellung der Rzeczpospolita und -- entsprechend -- des Groяfьrstentums Litauen.

Mit dieser Kirche lagen lange Zeit die atheistischen Machthaber im Kampf: In den 70er Jahren wurde ein Vorwand fьr ihre Schlieяung gefunden. Es zeigte sich, daя das Gebдude fast um einen Meter ьber die fьr die stдdtische Straяe vorgesehene Grenzlinie herausragte. Man bot an, die Kirche zu verlegen. Die verzweifelten Anstrengungen der Einwohner retteten sie, und ihnen ist es zu verdanken, daя wir uns auch heute an dieser dreischiffigen Kirche erfreuen kцnnen, wo neben dem Eingang ein kleiner Vorbau untergebracht ist, und auf der Sьdseite eine Sakristei. Das Tor zu retten gelang allerdings nicht.

Mehr Glьck war der Josefskirche der Piдristen beschieden: In ihr wurde ein Planetarium untergebracht, und da diese Kirche im klassizistischen Stil erbaut war (von 1797 bis 1825), existiert sie bis heute, und in vielen Bьchern kann man ihre Darstellung finden: ein Rundbau, in dessen Kuppel sich ein achtflдchiger Glasstein befindet, an den Seiten aber sind rechtwinklige Aufbauten mit dorischen Sдulen. Neben der Kirche befindet sich ein Kloster, in dem einmal Piaristenbrьder lebten. Dort steht auch ein Glockenturm (swanniza).

Das Museum, das hier 1959 erцffnet wurde, erlebt gerade eine Erneuerung, wie ьberhaupt die gesamte belarussische Geschichte, die neu geschrieben wird (oder genauer: richtiggestellt wird). Es gibt zahlreiche Ausgrabungen beim Schloя von Lida. Die bedeutsamsten wurden von dem belorussischen Archдologen 0. Trusow vorgenommen. Heute nehmen sie im Museum immer mehr von dem Platz Josefskirche ein, der frьher vorrangig Exponaten des letzten Krieges und der Sowjetzeit vorbehalten war. Heute werden hier jedoch auch Materialien ьber den berьhmten Aufstand der Jahre 1863/64 gegen den Zarismus ausgestellt, den in Belarus der ruhmreiche Sohn unseres Volkes Kastus Kalinowskij, gebьrtig aus der Stadt Grodno anfьhrte. Er ist auch dadurch bekannt, daя er die erste demokratische Zeitung in Belarus herausgab, und als er als ЂAdliger Kalinowskijї zum Tod durch den Strang verurteilt wurde, starb er mit den Worten. ЂEs gibt keine Adligen, alle Menchen sind gleich.ї

In Lida, wie ьberall in unserem Land, war das Handwerk hoch entwickelt, hier aber war die Art des Bemalens von Truhen, in denen Kleidung aufbewahrt wurde (eine Art Mitgift fьr die zukьnftige Braut), besonders originell. Die Truhen waren sehr schцn, die Farben verliehen ihnen in Verbindung mit der Holzschnitzerei ein originelles Aussehen, und nicht umsonst wurde bei der Hochzeit, wenn die Braut gebracht wurde, die Truhe als Teil der Mitgift zur Betrachtung durch jedermann ausgestellt...

Einmal geschah es just hier in Lida. daя der Groяfьrst und Kцnig Jagajia eine Anordnung erlieя, nach der heidnische Brдuche und alles, was mit ihnen zusammenhing, verboten waren. mit der Absicht, die Einwohner dazu zu zwingen, mцglichst schnell das Christentum anzunehmen (Damals handelte es sich um den Katholizismus). Aber bis heute haben sich auf den Truhen sowohl Sonnenomamente, als auch wellenfцrmige Symbole von Schlangen und Nattern erhalten. №brigens war gerade hier im Grodnoer Gebiet, dem Zentrum des in Chroniken beschriebenen Litauens, einst der Brauch verbreitet, im Hause Nattern zu halten. Sie wurden mit Milch ernдhrt, und sie fьhlten sich wie vollberechtigte Familienmitglieder... Hier ist eine ьberlieferte Erzдhlung ьber Nattern (In belorussischen Legenden gibt es zahlreiche Erwдhnungen von Schlangen, und unter den archдologischen Funden gibt es viele Armreife aus Serpentinstein): ЂFriedlich lebt die Natter bei den Litauern. Sie beiяt keinen, sie kriecht im Haus vertraut herum, und sobald die Kinder die Lцffel in die Hand nehmen, kriecht sie augenblicklich zu ihnen und streckt ihr Maul zur Schьssel hin. Mitunter versetzt ihr ein Kind einen Klaps mit dem Lцffel. Das macht ihr nichts aus: Die Natter zischt, kriecht fьr eine Minute davon, um sodann auf der anderen Seite wieder aufzutauchen. In wessen Haus eine Natter lebt, dessen Haus werden Wohlstand und Glьck zuteil.ї

Diese Besonderheit ist eine von vielen, die Zeugnis ablegt ьber unser jahrhundertelanges Zusammenleben mit den Balten, ьber die gegenseitige kulturelle Durchdringung...

Gerade deshalb bewahrt das Grodnoer Gebiet immer noch seine Eigenart, sein, wie unsere Historiker sagen, Ђbaltisches Substratї, auf dem die Slawen ihre eigene Kultur und ihre eigene Geschichte geschaffen haben.

 

 

Grodno 

 


Irena Reznik email: magdalena@tut.by

 


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