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Initiative Lidahilfe

Pawet. Lida city

 

 

 

 

 

design by Leon Lauresh

Lida 2004

 


 

Das Wappen

Grodno

 

 

 

Einwohner:   317 000

Lage: Hauptstadt des Hrodnoer Gebiets,
Dreilдndereck Weiяruяland, Polen, Litauen.

Name: Der Name leitet sich wahrscheinlich von ogorodit (umzдunen) bzw. gorodit (einzдunen) her. In alten Urkunden wird die Stadt oft mit Gorodno oder Gorodjen benannt.

Geschichte: Grьndung im 11 Jh. als Grenzfestung. Erste Nennung 1128 .
1441 Stadtrecht
im 16 Jh. Residenz Fьrsten und des Kцnigs Stophan Bathory
Nach der dritten Teilung Polens wurde die Stadt russisch. 1919-39 wieder polnisch und dann in die Weiяrussische eingegliedert.



Stophan Bathory

Die erste Bekanntschaft mit dieser Stadt, dem Zentrum des Grodnoer Gebietes, die wie ein Wдchter an der Westgrenze von Belarus steht und mehr als 300 000 Einwohner zдhlt, macht man am besten an der Stelle in der Schloяstraяe (Samkowaja uliza), wo eine Brьcke zwei Schlцsser verbindet, die zwei ehemaligen Kцnigspalдste: das Alte und das Neue Schloя. Hier, am steilen Ufer des Njoman (Grodno hat einen Fluяhafen), bietet sich ein ausgezeichnetes Panorama: Man kann von hier beide Ч vom Fluß getrennte Ч Stadtteile überblicken. Sowohl vom Alten Schloя, als auch vom Neuen Schloя kann man wunderbar die alterwьrdige Kirche sehen, die die Grodnoer ЂKaloshaї nennen.

In der zweiten Hдlfte  des XII. Jahrhunderts erbaut, wurde sie zunдchst Borisoglebskaja genannt (zu Ehren der heiligen Mдrtyrer Boris und Gleb, die auf verrдterische Weise von ihrem Bruder gettet wurden), spдter dann allmдhlich Kaloshskaja. Heute ist sie ein sichtbarer Beweis dafьr, daя im alten Grodno (in Chroniken Goroden, Gorodnja) eine originale Schule der Kunst und Architektur existiert hat. Das beweisen auch die Majolika-Arbeiten, die bunten Steine, die geschmackvoll in den Wдnden eingearbeitet worden sind, und die golosniki (von Ђgolosї Stimme), hohle Steine aus Ton, die wundervoll jedes Wort, sogar, wenn es geflьstert wurde, wiedergaben. Sie wurden mit mathematischer Genauigkeit in die Wand eingebaut, so daя die ganze Kirche gleichsam atmete und redete...Die Kalosha ist nicht vollstдndig erhalten geblieben; ein Teil von ihr wurde zerstцrt, ein Teil stьrzte bei einem Hochwasser in den NjomanЂKaloshaї.

Eine ebenso schцne Kirche war, wie Ausgrabungen beweisen, die Untere Kirche (Nishnjaja zerkow). Reste von ihr sind auf dem Gebiet des Alten Schlosses erhalten, an der Stelle, wo heute ein Museum ist. Sie steht in der Siedlung, die noch im X. Jahrhundert bekannt war. Zur Zeit der Errichtung der Borisoglebskaja zerkow wurde sie zur Festung ausgebaut.

Die Mauern dieser Festung hielt man noch im XIII. und XIV. Jahrhundert fьr uneinnehmbar, was die Kreuzritter, die viele Male hierher kamen, um die reiche Kulturstadt einzunehmen, nicht nur einmal bezeugen konnten.

Allerdings konnten die Eroberer im Jahre 1284, als sie zum ersten Mal Grodno ьberfielen, die Stadt einnehmen. Freilich nicht mit Gewalt, wie unsere Legenden erzдhlen: Zwei Brьder vom Stamm der baltischen Preuяen (dieser Stamm wurde spдter von den Kreuzrittern vцllig vernichtet, aber zu der Zeit. von derwir berichten, existierte er noch und suchte die Unterstьtzung der benachbarten Slawen) halfen den Kreuzrittern, indem sie ihnen in der Nacht die Tore цffneten...

Spдter jedoch, als hier Fьrst Dawyd Gorodenskij lebte, endeten alle Bemьhungen der Eroberer ohne Erfolg.

Dawyd Gorodenskij steht in der Reihe der belorussischen Ritter vielleicht Wseslaw am nдchsteFestungn, dem mдchtigen Polozker Fьrsten. Sein Kriegstalent wurde frьh gerьhmt und machte ihn auf den Gebieten der Slawen Ч und später auch in Deutschland Ч berühmt. Der Großfürst Gedimin (er kam 1341 im Krieg gegen die Deutschen ums Leben), schдtzte Dawyd sehr hoch und gab ihm seine Tochter Birita zur Frau. №brigens gehцrten zu den Schwiegersцhnen bzw. Schwдgern Gedimins der polnische Kцnig Kasimir der Groяe, der Moskauer Fьrst Simeon Gordyj (der Stolze) und der Twerer Fьrst Dmitrij... Fьr diplomatische Verhandlungen und fьr militдrische Ratschlдge lud der Groяfьrst vor allem Dawyd zu sich ein, der nicht umsonst ЂGorodenskiJї genannt wurde, weil er der Stadt Grodno zu hohem Ansehen verhalf... Dawyd antwortete als Reaktion auf die Einfдlle der Deutschen mit Kriegszьgen nach Brandenburg und Frankfurt an der Oder. Und am Ende wurde er von niemandem geschlagen.Ч außer von einem slawischen Ritter, dem Polen Andrej Gost. der ihn auf verrдterische Weise von hinten in seinem Marschzelt umbrachte ...

Groяfьrst WitowtWitowt. der Grodno im Prinzip zur zweiten Hauptstadt des Litauischen Groяfьrstentums machte, muяte hier. in dieser Festung, vieles erdulden. Hier verbrannte er beinahe mit seiner ganzen Familie wдhrend einer groяen Feuersbrunst, hier widerstand er der Belagerung des kцniglichen Heeres, das von seinem Vetter Jagajia angefьhrt wurde. (Wir sollten noch einmal daran erinnern, daя es jener Jagajia war. der in der Festung Krewo Witowts Vater, Fьrst Kejstut, umbrachte, wдhrend sich Witowt mit einer List aus dem Schloя retten konnte.) Jagajia eroberte mit einer Kriegslist das Schloя, aber nach einiger Zeit versцhnten sich trotzdem die Brьder und unterschrieben die Ostrauer №bereinkunft.

...Man kann sich das Schloя zu jenen Zeiten leicht vorstellen: mдchtige Steinmauern von ungefдhr drei Metern Dicke, fьnf Tьrme, von denen Tag und Nacht bewaffnete Krieger das umliegepde Territorium ьberwachten, weil alle in diesem Landstreifen wie in einem Grenzgebiet lebten...Witowt lebte hier lange Jahre, und die Frau seines Vetters, des Kцnigs Jagajia, Sophia Golschanskaja, schwor hier in Grodno dem Sejm. daя ihre Sцhne von dem alten Kцnig gezeugt worden seien, entgegen Witowts Verleumdungen. Politik ist eine schwierige Sache, und die Zwistigkeiten Witowts und Jagajias sind in die Geschichte eingegangen...

Ein weiterer Kцnig. Stefan Batorij. wдhlte Grodno zu seiner Residenz, vielleicht deshalb, weil das hier ein wirklich auяergewцhnlich schцner Platz und die Lage der Stadt bequem war. Mit Anna Jagelonka, der Schwester des letzten Jagellonen. verheiratet, lebte er hier. wo er am 12. Dezember 1586 starb; die Legende spricht von Gift, das ihm von seinen Rivalen gegeben wurde...Hier starb noch ein weiterer Kцnig. Kasimir Jagellontschik (1427Ч1492), derЧwie auch alle anderen Jagellonen Ч gleichzeitig litauischer Großfürst war. Das bezeugt, welchen Stellenwert diese Stadt in der Geschichte des Groяfьrstentums Litauen-Ruяland-Shemojtskoje hatte. Unter Kasimir Jagellontschik wurde das Alte Schloя umgebaut, auch Witowts Palast und die Wehrtьrme. Der neue Palast wurde kein asketisch-strenges Verteidgungsgebдude, sondern ein wirklicher Kцnigspalast. Nicht zufдllig baute der Italiener Scotto aus Parma den Palast. Und dennoch war auch Kцnig Batorij (der im Volk Stefan Batura genannt wurde) gezwungen, das Leben eines Kriegers zu fьhren. Daher waren im Schloя so starke, fьr die Verteidigung vorgesehene Mauern. Die Zimmer des Kцnigs im zweiten Stock waren mit kunstvoll bearbeiteten Steinen und Kacheln verziert, und der Boden war mit Kacheln aus Keramik und Marmor ausgelegt. Das Tor war aus Eisen, und die Brьcke war hochziehbar. Das Schloя war in der Tat unzugдnglich.

Batorij, der Wojewode in Siebenbьrgen war und Kцnig eines groяen Staates aufgrund einer Dynastie-Heirat wurde, war ein gebildeter Mensch: Er absolvierte die Universitдt von Padua, grьndete die Jesuitenschule in Polozk und die Akademie in Wilnja. Doch er war gezwungen. Kriege zu fьhren: Der Livlдndische Krieg, in den das Litauische Groяfьrstentum hineingezogen wurde, zog ьber ganz Belarus hinweg.

Schmerzlich wirkte er sich auf Polozk aus, dessen Verluste sehr hoch waren. Der Krieg um Polozk gegen den Moskauer Zaren Iwan den Schrecklichen vernichtete die Kulturschдtze dieser alterwьrdigen Stadt.

Bei Grodno war ein Berg. der im Volk Batorowaja hieя. weil dort Batorij Wisente und Bдren jagte, von denen es in der damaligen Zeit eine Menge gab. Es sind auch №berlieferungen ьber den Krieg erhalten, den er gegen Moskau fьhrte, nur sind oftmals reale historische Personen mit mдrchenhaften Gestalten miteinander verwoben. Auch das Schloя in Grodno ist erhalten, und es ist eng mit jener historischen Periode unseres Landes verbunden, als Stephan Batorij Kцnig war.

Heute ist hier ein Heimatmuseum, in dem viele interessante Exponate zusammengetragen worden sind: alte Kanonen, die im Njoman gefunden wurden. Panzerhemden von Rittern und ein Schwert, das Herbarium der bekannten Schriftstellerin Elisa Oshetschko, die hier viele Jahre lebte und auch hier starb, nachdem sie viele Bьcher geschrieben hatte, die ьber Belorussen erzдhlen, die ЂHiesigenї. Hier sind auch die berьhmten Glaswaren zu sehen, die in Grodnoer Werken hergestellt wurden, sowie Zeugnisse ьber die verschiedenen Abschnitte unserer Geschichte.

Konigspalast Und wдhrend wir durch seine Sдle gehen, wollen wir zum Anfang zurьckkehren und ьber das andere Schloя erzдhlen, das gegenьber liegt.

Dieser Kцnigspalast wurde von den Dresdner Architekten M. D. Pцppelmann, l. H. Euchom und J. F. Knobel von 1734 bis 1751 erbaut, und zwar an der Stelle des Unteren Schlosses, das noch zu Lebzeiten Witowts existierte.

Dieser Palast ist mit dem Namen Stanislaus Augusts verbunden, des letzten Kцnigs der Rzeczpospolita, der ein Gьnstling der russischen Zarin Katharina II. war.

Hier trat auf Beschluя des Kцnigs 1784 der Sejm zu seiner Herbstsitzung zusammen, zum erstenmal in den Jahren der Regentschaft dieses Kцnigs. Die Magnaten des Litauischen Groяfьrstentums gaben ihr Einverstдndnis, ihre persцnlichen Schulden zu bezahlen, und daher wurde im Beloweshja-Gebiet eine ausschweifende Jagd auf Wisente veranstaltet, und beim Aufbruch des kцniglichen Gefolges nach Grodno war gleichsam eine symbolische Verbrьderung Polens mit Litauen (Belarus) das Ergebnis. Wie sich Zeitgenossen erinnern, vergnьgte man sich am meisten in Neswish.

Wдhrend des Grodnoer Sejms lebte man in diesem Palast sehr luxuriцs: Hier waren Sдle, in denen bis zu siebenhundert Menschen tafeln konnten, es wurden Maskenbдlle veranstaltet, und im Wintergarten gab es eine Menge exotischer Pflanzen und Obstbдume. Und dies alles fand in einer Zeit des Zerfalls des Landes statt, bei einer fast leeren Staatskasse! Dafьr dachte vielleicht gerade hier, im Palast von Grodno, Stanislaus August in den letzten Monaten seiner Herrschaft viel ьber das Schicksal des Staates und seines Volkes nach: Er ging oft in die nahegelegene Kirche, betete dort und lebte ziemlich einsam unter den Blicken miяgьnstiger Augen. Einen zarten Schatten spьrt man auch heute gleichsam in diesem herrlichen Palast, dem Zeugen des Hochmuts der Magnaten und des Zerfalls der Pracht, von der ein bedeutender Teil abbrannte und erst nach dem letzten Krieg wiederhergestellt wurde.

Vielleicht erinnerte sich Stanislaus August an einen Freund aus seiner frьhen Jugend, mit dem er zusammen in Woltschino (heutiges Brester Gebiet) aufwuchs. Antonij Tysengaus, seinen frьheren Minister und Berater am litauischen Hof.

Tysengaus gelang es, sich in Grodno weitaus mehr in Erinnerung zu halten, als es seinem Kцnig und Freund aus Kindheitstagen gelang: In allen Nachschlagewerken und Beschreibungen der Stadt wird an die von ihm gebauten Hдuser und Fabriken erinnert, und auch an die zwei Siedlungen, die als Resultat seiner rastlosen Tдtigkeit entstanden, Lososno und Gorodniza. In der Tat, in 15 Jahren baute dieser Mensch in und seinen Siedlungen dreiundzwanzig Fabriken, in denen Stoffe und Spitze hergestellt wurden. Teppiche und Gьrtel, die die Angehцrigen des polnischen Kleinadels so gern trugen. Glaswaren und Kutschen; alle diese Sachen wurden ьberall in der Rzeczpospolita verkauft. Heute stehen noch in der Hauptstraяe der Stadt Hдuser, die von ihm fьr Handwerker und Arbeiter seiner Fabriken errichtet wurden...

Aber dieser Mensch, der davon trдumte, Grodno gewissermaяen in ein Neu-Holland zu verwandeln, wandte barbarische und absolutistische Methoden an, wenn er beispielsweise die bereits aus der Leibeigenschaft entlassenen Menschen quasi wieder zu Leibeigenen machte oder Kinder von ihren Eltern wegnahm, um aus ihnen unter Zwang benцtigte Spezialisten zu machen. Paradox ist sein Schicksal dadurch, daя man mit dem allmдchtigen Tysengaus selbst ganz genau so auf barbarische Weise umging: Als man auf Befehl des Kцnigs Antonij seiner Pflichten entband (der Kцnig war inzwischen von den Magnaten dazu gebracht worden, eine feindliche Haltung ihm gegenьber einzunehmen, weil er die Interessen der Magnaten berьhrte), behandelten ihn seine Feinde wie einen Staatsverbrecher und trachteten danach, ihn zu verurteilen. Als man sein Vermцgen beschlagnahmte, muяte sich dieser einst mдchtigste Mensch in der Stadt im Jesuiten-Kolleg verstecken.

Die Umgebung der Stadt und die Siedlungen von Tysengaus werden wir spдter besichtigen. Einstweilen wollen wir uns den Kirchen zuwenden, die das historische Stadtzentrum umgaben und Teil ihres Verteidigungssystems waren.

Natьrlich ist nicht viel davon ьbrig geblieben. Kirchen sind verschwunden: die Voskresenskaja zerkow (Auferstehungskirche), die Nikolajewskaja zerkow. die Simeonowskaja zerkow, die Troizkaja zerkow (Dreifaltigkeitskirche), die zerkow Tschestnogo kresta (Kirche des aufrichtigen Kreuzes)... Auch das Rathaus mit den Ladenreihen, die nach dem zweiten Weltkrieg zerstцrt wurden, ist nicht erhalten, die Witowt-Kirche...

Und doch waren sie alle hier, nicht weit von den beiden Schlцssern entfernt. Aber einen Teil dieser Farnyj (Pfarrkirche) verflossenen Schцnheit kann man trotzdem auch heute noch sehen: Es gibt noch die Farnyj (Pfaro-) zerkow, die Bernardinskij. Franziskanskij, Brigitskij u.a.. bei denen sich seiner Zeit Klцster befanden. Aber indem wir sie aufsuchen Чvorbei an Wassertürmen, die um die Wende zum XX. Jahrhundert gebaut wurden und in deren Nдhe einst der berьhmte Fischmarkt abgehalten wurde.Ч wollen wir vor allem zu dem ehemaligen Grodnoer Kloster der Basilianer gehen, das zwischen 1720 und 1751 im Barockstill erbaut wurde. Die Basilianerwaren ein unierter Orden, und deshalb erfreuten sich das Kloster und seine Kirche im XVIII. Jahrhundert, als der grцяte Teil der Bevцlkerung des Groяfьrstentums Litauen der unierten Kirche angehцrte, groяer Verehrung und regen Besuchs.

In den siebziger und achtziger Jahren, als man daran ging, ein Landesmuseum fьr Atheismus und die Geschichte der Religion zu schaffen, konnte man hier groяe Mengen zerbrechlicher Gebeine von Frauen entdecken. Diese Frauen hatten einst beschlossen, sich Gott zu weihen, und sie wurden hier, im Kloster, begrabenBasilianer-Kloster. Mit ihren sterblichen Überresten ist man sehr behutsam umgegangen,Ч unser neues Denken hat sich vor allem durch die Achtung des menschlichen Lebens, der sterblichen №berreste der Gestorbenen und Gefallenen bewдhrt. Es ist dem Schriftsteller Aleksej Karpjuk und seinen groяen Bemьhungen zu verdanken, daя hier seiner Zeit ein Museum entstand.

Das Basilianer-Kloster wurde von dem Architekten l. Fontana erbaut. Zu dem gesamten Gebдudekomplex gehцren die Kirche Christi Geburt (zerkow Roshdestva Christowa), der Glockenturm, das Haus des Abtes und Wirtschaftsgebдude. Nicht erhalten geblieben ist die Grodnoer Pretschistenskaja zerkow. doch legen ihre №berreste beredtes Zeugnis ьber den hohen kьnstlerischen Wert des Gebдudes ab. waren in ihr doch u.a. hцchst kunstvolle Kacheln.

Und weiter gehen wir die Schloяstraяe entlang in Richtung des Platzes. Doch zuvor lohnt es sich, an dem Haus Nr. 16 zu verweilen und nach Betreten des Hofes dieses wundervolle Haus anzuschauen, die Stukkaturarbeiten der Blumengirlanden, die Fenster mit ihren eigentьmlichen Einfassungen. Der Baustil des Hauses ist klassizistisch, aber uns ist es sicherlich auch interessant, ist es als ein einfaches Wohnhaus zu betrachten, in dem sich so, wie es schon in den vergangenen Jahrhunderten der Fall war. das Leben mit all seinen Sorgen abspielt. Hier, in der Schloяstraяe, ist es an den Abenden still und besonders gemьtlich, wenn die alten Steine und Gebдude gleichsam zu Leben erwachen... Hier findet man noch schmiedeeiserne Gitter aus dem vorigen Jahrhundert und aus noch viel frьherer Zeit. und all das schichtet sich hier gleichsam aufeinander und bildet so das unvergleichliche Kolorit der mittelalterlichen Stadt. Aber vor uns liegt der Platz.

Zwei herrliche Kirchen, die Farnyj (Pfarrkirche) und die Bernadinskij, umschlieяen gleichsam auch heute noch den Platz von zwei Seiten. Eigentlich sind es gar keine Kirchen, sondern ganze Komplexe, von denen jeder seine eigene Architektur und Geschichte besitzt.

Das Kloster der Bemardiner und die dazugehцrige Kirche sind auch heute der grцяte Kloster der Bemardiner und in sich abgeschlossenste Architekturkomplex, und gerade diese Gebäude verleihen,Ч hoch über dem Njoman und der Stadt stehend, der Silhouette von Grodno ihre Einmaligkeit und Schцnheit. Der vierstцckige Glockenturm, der sich zwischen der Kirche und dem Kloster befindet, die Kirche selbst, eine dreischiffige Basilika mit sechs Sдulen, in der sich die Gotik, Renaissance und der Barock vereinen, und auch der ursprьngliche Klostertrakt kann man als ein Ganzes betrachten. Es lohnt sich, in die Kirche hineinzugehen. Hier findet man kьnstlerisch sehr wertvolle Holzschnitzereien. Skulpturen. Freskenmalereien, die weit spдter als zu der Zeit, da der Bau errichtet wurde, schon im XVIII. Jahrhundert, aufgetragen wurden (die Kirche selbst und das Kloster wurden im Zeitraum von zwei Jahrhunderten gebaut, vom XVI. bis zum XVIII.). Natьrlich hat eine solch lange Bauzeit ihre Auswirkungen auf das дuяere Erscheinungbild des Komplexes hinterlassen: In dieser Zeit haben sich nicht nur die architektonischen Prinzipien, sondern auch die politische Lage oftmals geдndert. Das Jahr des Baubeginns. 1595, war das Jahr vor der Kirchenunion in Brest, nach der Unierung, die bereits in Lublin vereinbart worden war und die die Einwohner des Litauischen Groяfьrstentums auf unterschiedliche Weise betrachteten: Die einen hofften, daя die unierte Kirche die nationale Religion wird und die Belorussen zusammenbringt; andere sahen in ihr ein Mittel des Verschmelzens zweier Vцlker, von Belorussen und Polen; die dritten traten eifrig fьr die Unversehrtheit der Orthodoxie ein und argwцhnten, daя die Unierung nur ein Mittel fьr die weitere Vernichtung der Selbstдndigkeit des groяen belorussisch-litauischen Staates sei. Und hier. in diesen Mauern, gingen einst die Leidenschaften hoch her, wie das auch heute noch der Fall ist: Wird es einmal auf belorussischem Boden eine eigene belorussische Kirche geben?

Der berьhmte belorussische Kulturforscher Wazlaw Lastowskij schrieb in seiner ЂKurzen Geschichte von Belarusї: ЂDie Brester Union verlief in vцlliger Uneinigkeit der Bevцlkerung und nahm einen Kurs, der mit nationalen Zielen nichts gemeinsam hatte. Das war ein groяer Fehler. Das merkten sogar spдtere katholische Historiker, und sie sind ungehalten gegenьber den damaligen ЂMissionarenї. Sie meinen, daя sie fьr ihre Arbeit unter den Belorussen vцllig unvorbereitet gewesen seien, weil sie sich nicht auf das Nationalgefьhl des Volkes stьtzten, sondern gegen es arbeiteten, es polonisiertenї. Und weiterfьhrt Lastowskij die Worte des katholischen Geistlichen Kaiinka an: ЂAlle Vцlker sind von Gott geschaffen, sind Gott lieb, und sie alle kцnnen, ohne ihr Nationalgefьhl zu verlieren. Mitglieder einer kirchlichen Gemeinde sein.ї

...Und das alles hat unmittelbaren Bezug zu dieser Kirche, die hier steht, auf dem Platz in Grodno. Die religiцsen und politischen Wirren untergruben die Macht der Rzeczpospolita, und die Sache, die die Jesuiten so erfolgreich begannen, wendete sich ironischerweise im Laufe der Geschichte gegen sie selbst: Der Orden wurde schlieяlich verboten, die Rzeczpospolita fiel auseinander, belorussisches Gebiet ging an Ruяland, und das Volk durchlebte zum wiederholten Male Gewalttдtigkeiten: den erzwungenen Austritt aus der Union, an die 243 Jahre auf belorussischem Gebiet festgehalten worden war, und den Anschluя an die Orthodoxie. Die Polen jedoch durchlebten ihrerseits eine nationale Erniedrigung, ьber die in seinen Versen und Poemen der herausragende Sohn unserer beiden Vцlker, Adam Mizkewitsch, viel schrieb.

Also, wir stehen an dem Komplex der Pfarrkirche (Farnyj kostjol) und des Klosters, das in der Vergangenheit wohl das reichste und bekannteste auf dem Gebiet des Groяfьrstentums Litauen-Ruяland-Shemojtskoje war, eines Teils der ehemaligen Rzeczpospolita. Einst war hier eine berьhmte Uhr. die im vergangenen Jahrzehnt wiederhergestellt wurde. Dieses bemerkenswerte barocke Architekturensemble ist ein Denkmal aus zwei Jahrhunderten. Einst befanden sich hier das Kollegium, eine Bibliothek und daneben Ч eine mittelalterliche Apotheke. Einem Voraltar in der Kirche sind lange Beschreibungen begeisterter Kenner gewidmet. Dieser Voraltar symbolisiert in seinem Wesen die Arche Noahs. №berhaupt sind in Belarus Voraltдre in Form eines Schiffes bekannt(die Kirche des hl. Andreas in Slonim, in der Form einer umgestьlpten Glocke, die Verwandlungskirche (Preobrashenskij kostjol) im Rajon Baranowitschi usw. Hier, in der Jesuitenkirche, wurde der Voraltar in Form einer Muschel gestalte t(Sofort erkennt man den zierlichen Stil des Rokokos des XVIII Jahrhunderts), und der Baldachin ist mit reichem Schnitzwerk verziert, mit Gestalten von Engeln, Putten und auch der Evangelisten.

So kann man diese Kirche stundenlang betrachten. Auch hier sind verschiedene Epochen und Stile miteinander verwoben. Der Hauptaltarwurde aus Holz gefertigt, das wie Marmor aussah. Die Zeit. als er entstand, war die Zeit des Spдtbarocks, wдhrend die Seitenfassaden Zьge des Frьhbarockї tragen. In den Nischen der Kirche befinden sich 14 thematische Darstellungen, die dem heiligen Franz Xaver, dem Patron dieser Kirche, gewidmet sind. Die Freskenmalereien stammen aus der Mitte des XVIII. Jahrhunderts. Die wunderbaren Reihen der aus Holz gearbeiteten Ikonenwдnde... Die reinen, klaren und. fast mag es scheinen, singenden Farben der Fresken,Чdies alles läßt den Betrachter vor ihnen verweilen, um sie lange Stunden mit Vergnьgen zu betrachten...

Dieser Komplex nahm einmal ein ganzes Viertel ein, aber heute wird nur ein Teil zweckmдяig genutzt. Einen letzten Blick werfen wir auf die wunderschцne Orgel, auf der einst, wie ьberhauptet wird. der Sдnger und Komponist lochim Glinskij (1853Ч1898) spielte und die reich mit barocken Verzierungen geschmьckt ist. Langsam gehen wir nun um den Gebдudekomlex herum, schauen hin und wieder in die alten engen Gдяchen hinein, die, eine nach der anderen, gleichsam gegen die steinernen Mauern des Klosters stoяen. Beim Ausgang erblicken wir immer deutlicher das Hдuschen, in dem einst eine Apotheke war. Hier, beim Kollegium, gab es zwischen 1651 und 1754 auch ein Schultheater, das im alten Belarus ziemlich bekannt war.

Nicht weit von hier entfernt befindet sich auch das Brigidenkloster und die dazugehцBrigidenklosterrige Kirche, die von 1634 bis 1642 im Stil des frьhen Barocks errichtet wurden. Aber Kenner entdecken in den architektonischen Linien ein Abweichen von den klassischen Formen, was der Kirche ihre Einmaligkeit verleiht. Sie hat zwei schцn geschmьckte Eingдnge, achtflдchige Tьrme an den Ecken und eine hohe. fast fьnf m hohe Wand.

Im Inneren hat sich der sogenannte ЂLjamusї erhalten, ein Holzhaus, wo die Nonnen des Brigidenordens lebten,Чein sehr originelles Gebäude aus der Zeit vom Ende des XVII. Jahrhunderts.

Man sollte daran erinnern, daя im XVI./XVII. Jahrhundert in Belarus 18 Mцnchsorden und 7 Orden fьr Frauen existierten, die meisten davon katholische. Es gab auch Moscheeen. Synagogen und protestantische Kirchen (z.B. die berьhmte kalvinistische Kathedrale in Smorgon.)

Von hier wollen wir in Richtung des alten Grodnoer Stadtgebietes gehen, das eng mit der interessanten historischen Persцnlichkeit Antonih Tysengaus verbunden ist. Aber zunдchst wollen wir in der Elisa-Oshetschko-Straяe Halt machen, wo auf einem kleinen Platz ein Denkmal und nicht weit davon entfernt das Hдuschen steht, in dem die Schriftstellerin lange Jahre wohnte.

Diese in ihrer Zeit bekannte Schriftstellerin war eine glьhende Patriotin der Stadt. Wдhrend einer groяen Not, die sie erleiden muяte, wandte sie sich an die Menschen Europas um Hilfe,Ч und die Hilfe wurde ihr gewдhrt. Als in der Stadt bekannt wurde, daя Elisa Oshetschko sehr krank war (sie starb 1910), legte man vor ihrem Haus Stroh aus, damit die vorbeifahrenden  Pferdefuhrwerke keinen Lдrm machen und sie nicht stцren sollten. Sie war nicht nur eine polnische Schriftstellerin, die mit groяer Verehrung und Liebe ьber die Belorussen schrieb, sondern sie stand auch mit der Gruppe um R. Traugut in Verbindung, der wдhrend des bekannten Aufstandes gegen den Zaren von 1863/64 in Polen und Belarus aktiv war. Nicht zufдllig ist eine der Hauptstraяen der Stadt nach ihr benannt.

Hier, in dieser Straяe, findet man Hдuser, die ebenfalls Architekturdenkmдler des XVIII. und des Beginn des XIX. Jahrhunderts sind. Eins davon, das Haus mit der Nummer 37. das.1765.Ч früher als alle anderen-, errichtet wurde, hat den Namen des Architekten J. Mjoser bewahrt und ist als ЂHandwerkerhausї (dorn remeslennika) bekannt.

Derselbe Architekt hat auch Schankstuben in Grodno gebaut, die als Ђkortschmyї (Kneipe) bezeichnet werden. Die Beschreibung einer solchen Ђkortschmaї mit dem bezeichnenden Namen ЂGaletschaї (Armut) ist uns erhalten.

Unweit der Oshetschko-Straяe befindet sich der Platz, der bis heute die Bezeichnung ЂLeninplatzї (plostschad Lenina) trдgt. Er ist an der Stelle von einem der bekanntesten Winkel der Altstadt, der Gorodniza, entstanden.

Den halbrunden Platz umgibt auf der einen Seite das ehemalige Haus des Vize-Gouverneurs (zweite Hдlfte des XVIII. Jahrhunderts) und das ehemalige Musik-Gebдude, das aus der Zeit der siebziger Jahre des XVIII. Jahrhunderts als Ђkriwaja ofizinaї (kriwoj-krumm) bekannt war, weil es eine gewцlbte Form hat. Auf der anderen Seite des Platzes befindet sich das ehemalige Theater Tysengaus.

Mit diesem Theater verbinden sich die Namen der ЂPremierenmusikї, und zwar des talentierten Geigers und Dirigenten L. Sitanski}. der nach A. Tysengaus Plan im Jahre 1772 nach Europa mit der Absicht geschickt wurde, die besten Vertreter der damaligen Theater- und Musikwelt nach Grodno einzuladen. Und tatsдchlich arbeiteten 1776 am Theater bereits fьnfzehn Auslдnder; unter ihnen waren G. Campanucci. die Sдngerin K. Banafini und der Sдnger J. Gibler. Der litauische Unterkдmmerer und Hauptadministrator von Grodno. A. Tysengaus, lud sogar den franzцsischen Philosophen und Schriftsteller J.J. Rousseau nach Grodno ein und verpflichtete sich, ihm alle Auslagen zu bezahlen. Die Ballett-Truppe des Theaters unter der Leitung G. Petinettis erlangte 1779 ein hohes kьnstlerisches Niveau und zдhlte zu dieser Zeit mehr als 30 Mitglieder. Es wurden Opern aufgefьhrt, Ballette und Komцdien. Zu den aufgefьhrten Stьcken zдhlten ЂDer Barbier von Sevillaї von Beaumarchais sowie Opern von A. Sacchini und P. Gulielmi.

Neben dem Theater war der Park von Tysengaus, an den sich ein weiterer Park anschloя, ein ehemaliger Botanischer Garten, der von dem bekannten franzцsischen Gelehrten und Mediziner G. Gilbert angelegt wurde, der im Jahre 1774 von London hierher kam. Im Prinzip ist dies der erste Botanische Garten eines solchen Standards in der Rzeczpospolita...

Also arbeiteten in Grodno des XVIII. Jahrhunderts Fachleute aus ganz Europa, so auch der Ballettmeister Ledu, der deutsche Chemiker Mьnz. der Mathematiker und Astronom F. Narwoisch. Und das war fьr die Talente dieses Landes eine groяe Hilfe. So war Marjana Malinskaja (geb. um 1767), eine Leibeigene aus dem Polesje-Gebiet, Primaballerina und eine Berьhmtheit des Tysengausschen Theaters. №brigens wurde sie spдter Tдnzerin im Kцniglichen Warschauer Ensemble.

...Von hier kann man Ч über die Gorodniza Ч über neue Straßen von Grodno zur Neuen Brьcke fahren, um dort. nach №berquerung des Njoman, die Kaiosha, jene wundervolle alte Kirche, von einem anderen Blickwinkel anzuschauen. Und wдhrend der Bus durch die Straяen fдhrt, lohnt es sich. eine alte Legende ьber den Njoman in Erinnerung zu rufen, jenen Fluя, dessen №berquerung im Jahre 1812 fьr Napoleon den baldigen Untergang seines hellen Sternes bedeuten sollte: ЂVor langer, langer Zeit erblickte unter einem riesigen Stein hervor, dort. wo eine Quelle hervortritt, ein Recke namens Njoman das Licht der Welt. Er war sehr schцn und fleiяig. In der Nдhe wohnte die schцne Loscha. Sie war faul und launisch. Warum Njoman sie liebte, ist ein Rдtsel, aber auf ihrer Hochzeit waren alle ihre Nachbarn anwesend: Sula, Usa, Usdjanka, Stschara (Anmerkung: Namen von Flьssen, die in den Njoman mьnden.). Die Hochzeit war wunderschцn doch als der Alltag begann, wollte Loscha nichts tun. Und Njoman konnte sich nicht den Menschen nьtzlich machen, wie er es frьher gewohnt war zu tun.

Das konnte Njoman nicht lдnger aushallen. Er beschloя, der launenhaften Schцnheit davonzulaufen. Und in einer dunklen Nacht ergriff er die Flucht.

Loscha erwachte, begriff sofort alles und stьrzte dem Recken hinterher. Sie wollte ganz und gar nicht einen solchen Mann verlieren. Sie holte ihn bei dem kleinen Ort Pesotschnoje ein und warf sich ihm mit Trдnen an seine Brust. Njoman hatte Mitleid mit ihr, und sie liefen erneut gemeinsam ihren Weg, hin zum Meer, damit Schiffe mit Lasten auf ihnen fahren konnten..."

Die Namen der berьhmten Sцhne und Tцchter dieser Stadt, aufzuzдhlen, wьrde zu lange dauern. Derer gibt es sehr viele. Wir wollen nur einen erwдhnen, dessen Werke fast alle ins Deutsche ьbersetzt worden sind. Es ist der belorussische Schriftsteller Wasil Bykau, dessen schцpfenscher Werdegang sich hier vollzog, der lange Jahre bei der lokalen Zeitung arbeitete und der, obwohl er alle Schikanen eines totalitдren Regimes an sich erfuhr, seine schцpferische lebendige Seele und sein gewaltiges Talent zu bewahren vermochte.

Diese Stadt an der Westgrenze von Belarus verdankt ihre poetische Schцheit vor allem ihrem Alter, das sichtbar erhalten geblieben ist und heute Dichtem und allen, die hierher kommen, um fьr sich unser Belarus zu entdecken, als Inspiration dient.

 

Neswish 

 


Irena Reznik email: magdalena@tut.by

 


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